Die Goldschmidt-Gruppe

Die 1999 gegründete Goldschmidt Thermit GmbH ist die Führungsgesellschaft von über 20 mittelständigen Einzelunternehmen, die zusammen die Goldschmidt-Gruppe bilden und gemeinsam den internationalen Wachstumsmarkt der schienengebundenen Verkehrs-Infrastruktur bedienen.

Die Goldschmidt-Gruppe engagiert sich seit über 100 Jahren in der Entwicklung von Verfahren des Schienenschweißens (Verbindungsschweißen) und im Instandsetzen von Eisenbahnschienen. Ausgehend von der bahnbrechenden Erfindung von Prof. Hans Goldschmidt, der Ende des 19. Jahrhunderts das THERMIT®-Verfahren entdeckt und zur industriellen Reife gebracht hat, wurden im Lauf der Jahre eine Vielfalt von Verfahren entwickelt, Eisenbahn-schienen lückenlos miteinander zu verschweißen. Dabei wurden die Stoffe und Prozesse ständig den steigenden Anforderungen der Eisenbahntechnik angepasst. Die Steigerung von Fahrgeschwindigkeit und Achslasten, die Senkung der Unterhaltskosten und die Verminderung der Fahrgeräusche sind nach wie vor die herausragenden Ziele. Darüber hinaus begann die Gruppe frühzeitig, sich auch mit der Instandsetzung des Gleisnetzes zu beschäftigen. Hierzu werden elektrische Schweißverfahren und moderne Schleifgeräte eingesetzt.

Geschichtlicher Abriss

Prof. Hans Goldschmidt

Prof.
Hans Goldschmidt

1861-1923
Erfinder des Thermit-
Schweißverfahrens

Am 13. März 1895 erhielt die Firma Goldschmidt in Essen das Kaiserliche Patent Nummer 96317: „Verfahren zur Herstellung von Metallen oder Legierungen derselben“. Prof. Hans Goldschmidt war es gelungen, die Reduktion von Metalloxiden mit Aluminiumpulver technisch anwendbar zu machen. Schnell erkannte er, dass die enorme Wärme der Reaktion auch zum Verschweißen von metallischen Werkstücken genutzt werden kann.









Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts Versuche zum Verbindungsschweißen von Straßenbahnschienen erfolgreich waren, wurden 1928 auch bei der Deutschen Reichsbahn die ersten Schienen lückenlos verschweißt.

Nach dem zweiten Weltkrieg führten fast alle Eisenbahngesellschaften der Welt die Thermit®-Schweißung zur Herstellung eines lückenlosen Gleises ein, was den Thermit®-Gesellschaften weltweit einen enormen Aufschwung brachte. Durch die Entwicklung des Schnellschweißverfahren SmW im Jahre 1955 konnte der Zeitbedarf für eine Thermit®-Schweißung deutlich reduziert und damit die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden. Eine weitere Verbesserung gelang 1972 durch das Schnellschweißverfahren SkV, welches als Standardverfahren bei der Deutschen Bundesbahn und vielen anderen Eisenbahngesellschaften der Welt festgelegt wurde.

Darüber hinaus begannen die Thermit-Gesellschaften, durch elektrische Schweißverfahren die Geometrie der bereits verlegten und abgefahrenen Schienen wiederherzustellen und die Fahreigenschaften zu verbessern. Insbesondere die Unterpulver-Schweißtechnik nach dem ELLIRA-Verfahren kam hier zum Einsatz. Sie wurde entsprechend den Anforderungen der Bahngesellschaften zum ETEKA 5- bzw. RIFLEX-Schweißverfahren weiterentwickelt. Zusätzlich werden spezielle Schleifgeräte zum Reprofilieren der Fahrfläche eingesetzt. Der Erfolg dieser Dienstleistung führte dazu, dass mittlerweile auch neue Schienen mit gleichartigen Techniken vergütet und dadurch ihre Laufruhe und Verschleißfestigkeit erheblich verbessert werden.

Nicht nur die Schweißverfahren, sondern auch die benötigten Vorrichtungen und Geräte wurden von den Thermit-Gesellschaften im Laufe der Jahre konsequent weiterentwickelt. Zu nennen sind hierbei das hydraulische Abschergerät (1970), der automatische Tiegelstöpsel (1982) oder der EURO-Tiegel zum einmaligen Gebrauch (1998). 1970 wurde die Isolierlasche Bauart MT im Markt eingeführt. Weitere Isolierlaschen wie auch andere Produkte und Dienstleistungen ergänzen das vielfältige Leistungsspektrum der Gruppe.

Bereits vor dem ersten Weltkrieg erlangte das Thermit®-Verfahren durch Vertretungen und Landesgesellschaften eine weltweite Verbreitung. Durch Neugründungen und Beteiligungen wurde die internationale Organisation konsequent ausgebaut. Zu nennen sind hier Italien (1950), Indien (1951), Brasilien (1952), Österreich (1952), England (1958), USA (1967), Südafrika (1976), Australien (1986), Tschechien (1993), Ungarn (1995) und China (2004).

Im Jahre 1999 schließlich wurde die Thermit-Gruppe von ihrer Muttergesellschaft Th. Goldschmidt AG getrennt und von der Vermögensverwaltung Erben Dr. Karl Goldschmidt GmbH, Essen (VVG) übernommen. Im Zuge der Fokussierung der Gruppe auf die Erneuerung und Instandhaltung der Schienen-Infrastruktur der Eisenbahngesellschaften konnte im Jahre 2001 die ELAUGEN-Gruppe übernommen werden.

Die organisatorische Neuordnung fand im Jahre 2005 durch die Eröffnung einer zentralen Thermit®-Fertigung in Halle/Saale und die Fusion mehrerer europäischen Dienstleistungsgesellschaften zur Goldschmidt Thermit Railservice GmbH ihren vorläufigen Abschluss. Damit sehen sich die Gesellschaften der Goldschmidt-Gruppe für die Herausforderungen der weltweiten Modernisierung und Leistungssteigerung der Gleisnetze gerüstet und werden ihren Beitrag zur Verbesserung des Angebotes der Eisenbahngesellschaften leisten.

2013 wurde die PortaCo Inc./USA akquiriert, ein führender Hersteller von Hydralikaggregaten/-werkzeugen für den Gleisbau/die-instandsetzung.

2014 konnte ein zentrales F & E-Zentrum (TIC) in Leipzig eröffnet werden, das weltweite Dienstleistungen für alle Tochtergesellschaften erbringt.

2016: Erwerb der SRS Sjölanders AB, Osby, Schweden, führender Hersteller von Zweiwegefahrzeuge und Gründung der Goldschmidt Thermit Polska, Polen.